Frauen im Schneesport
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Sieg im Nationen-Cup, zwei grosse Kristallkugeln, vier kleine Kristallkugeln, dreimal WM-Gold und sechsmal WM-Silber und damit zum sechsten Mal in Folge erfolgreichste Nation an Telemark- Weltmeisterschaften. Hinzu kommen 50 Podiumsplätze im Weltcup, davon 22 Siege – das Swiss Telemark Team kann einmal mehr auf eine herausragende Saison zurückblicken. Mit den Rücktritten von mehreren Leistungsträgern geht indes eine Ära zu Ende.
Ein Blick in die Statistik der FIS zeigt: Das Swiss Telemark Team war auch in der Saison 2022/23 nahezu unschlagbar. Mit 22 Siegen in 32 Entscheidungen sowie weiteren 28 Podestplätzen untermauerte das Team von Ruedi Weber seinen Status als Telemark-Nation Nummer 1. Dafür verantwortlich zeichneten primär die Frauen.
Telemark-Frauen sichern sich den Sieg in der Nationenwertung
Dank 22 Weltcup-Siegen und 28 weiteren Podestplätze zurück an der Spitze
Rückkehrerin Amélie Wenger-Reymond – die elffache Gesamtweltcup-Siegerin gab im Januar 2023 nach einjähriger Babypause ihr Comeback im Telemark-Weltcup – und Martina Wyss teilten beinahe alle Weltcup-Siege unter sich auf; nur gerade in Aal sowie beim Weltcup-Finale in Oberjoch mussten sich die Schweizer Frauen mit einem 2. respektive 3. Platz zufriedengeben. Wenger-Reymond stand im Weltcup sechsmal zuoberst auf dem Treppchen und sicherte sich in der Disziplinenwertung die kleine Kristallkugel im Sprint, Wyss schaffte es achtmal auf das oberste Treppchen und sicherte sich neben der kleinen Kristallkugel für den Disziplinensieg in der Classic zum zweiten Mal in Folge die grosse Kristallkugel für den Weltcup-Gesamtsieg.
Bei den Männern siegte Bastien Dayer siebenmal, damit sicherte sich der Walliser nicht nur den Disziplinensieg in der Classic und im Sprint, sondern zum dritten Mal in Folge auch Platz 1 im Gesamtweltcup.
Auch an der Heim-WM in Mürren führt an den Schweizer Aushängeschildern kein Weg vorbei
Insgesamt errang das Schweizer Team im Berner Oberland neun Medaillen – dreimal Gold und sechsmal Silber. Mit Martina Wyss kürte sich die Gesamtweltcup-Siegerin 2023 zur Weltmeisterin in der Telemark Classic. WM-Silber ging derweil an Titelverteidigerin Amélie Wenger-Reymond, welche ihrem bisherigen Palmarès mit dem Sieg im WM-Sprint den 17. WM-Titel hinzufügte. Auch im Parallel-Sprint ging der Titel in die Schweiz: Beatrice Zimmermann erkämpfte sich die Goldmedaille, derweil sich Alexi Mosset bei den Männern knapp geschlagen geben musste und WM-Silber gewann. Damit haben in drei Rennen bei den Frauen mit Martina Wyss, Amélie Wenger-Reymond und Beatrice Zimmermann drei verschiedene Swiss-Telemark-Athletinnen Gold gewonnen. Hinzu kommen zwei Silbermedaillen bei den Frauen (Amélie Wenger-Reymond/Classic und Martina Wyss/Sprint) sowie dreimal WM-Silber bei den Männern (Bastien Dayer/Classic, Nicolas Michel/Sprint und Alexi Mosset/Parallel-Sprint). Zu guter Letzt sicherte sich das Team Schweiz B mit Amélie Wenger-Reymond, Romain Beney, Maxime Mosset und Gaëtan Procureur im abschliessenden Team-Parallel-Sprint hinter Frankreich WM-Silber. Damit kehrte jedes einzelne Mitglied der Schweizer Delegation mit Edelmetall nach Hause zurück – ein Medaillen-Novum in der Geschichte.
Impressionen der Heim-WM in Mürren
Ein würdiger Saison- und Karriereabschluss
Telemark-Disziplinenchef H. P. Birchler blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die vergangene Saison zurück.
«Wir dürfen auf eine wiederum äusserst erfolgreiche Saison zurückblicken. Der Umstand, dass die Schweiz nun zweimal in Folge die Telemark-WM ausrichten durfte, brachte einen erhöhten Fokus rund um das Team mit sich. Für diejenigen Athletinnen und Athleten, die nach langer und erfolgreicher Karriere auf Ende Saison zurücktraten, war das sicher ein würdiger Abschluss ihrer Karrieren. Aber nicht nur die hervorragenden Resultate im WM-Winter 2022/23 gaben Anlass zur Freude, sondern auch der Umstand, dass die Athletinnen und Athleten, die im letzten Jahr verletzt waren oder aufgrund Mutterschaft pausiert hatten, alle ein erfolgreiches Comeback feiern durften. Dass zudem sämtliche für die WM selektionierten Athletinnen und Athleten mit einer WM-Medaille aus Mürren abreisen konnten, freut mich persönlich ganz besonders. Schade, dass ich mich nach langjähriger erfolgreicher und freundschaftlicher Zusammenarbeit von so vielen tollen Athletinnen und Athleten sowie mit Ruedi Weber von einem super Coach verabschieden muss! Die vielen gemeinsamen Jahre und Erfolge – das prägt und verbindet.»
Schweizer Telemark-Team im Umbruch
Die Schweiz hat mit Melchsee-Frutt (2021) und Mürren (2023) nun zweimal in Folge die Telemark-Weltmeisterschaften ausgerichtet. Dabei bildete die Telemark-WM in Mürren nicht nur den fulminanten Schlusspunkt einer für das Swiss Telemark Team überaus erfolgreichen Saison 2022/23, sondern auch das emotionale Ende der Karrieren von vier erfolgreichen Schweizer Athletinnen und Athleten. Beatrice Zimmermann, Amélie Wenger-Reymond, Bastien Dayer und Gaëtan Procureur traten alle auf Ende Saison zurück. Der Engelberger Stefan Matter hatte bereits Ende Januar beim Heim-Weltcup in Melchsee-Frutt seinen Rücktritt gegeben. Ebenfalls seinen Rücktritt verkündet hat Cheftrainer Ruedi Weber.
Dass all diese Rücktritte genau auf Ende der WM-Saison erfolgten, hat einen einfachen Grund: Den Athletinnen und Athleten war es ein grosses Anliegen, sich nach der Telemark-WM 2021, welche in Melchsee-Frutt und damit ebenfalls in der Schweiz stattgefunden hatte, ein weiteres Mal vor heimischem Publikum präsentieren und so beste Werbung für den Telemark-Sport machen zu können. Entsprechend hatten sich alle verpflichtet, ihre Karriere bis nach den beiden Heim-Weltmeisterschaften fortzusetzen.
Adieu, Amélie!
Die erfolgreichste FIS-Athletin aller Zeiten zieht einen Schlussstrich unter ihre beeindruckende Karriere
164 Weltcup-Siege bei insgesamt 227 Starts, 47 Kristallkugeln, 17-fache Weltmeisterin, elffache Gesamtweltcup-Siegerin – Amélie Wenger-Reymonds Palmarès ist wahrlich beeindruckend! Im Januar 2007 in Trysil hatte die gebürtige Baslerin, die heute mit ihrer Familie in Sion zuhause ist, ihr Debüt im Weltcup gegeben. Am 25. März 2023 und damit knapp 16 Jahre später gab die elffache Gesamtweltcup-Siegerin und mit 164 Weltcup-Siegen erfolgreichste FIS-Athletin aller Zeiten ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt.
Nach einjähriger Babypause hatte Amélie Wenger-Reymond im Januar 2023 beim Weltcup-Auftakt in Carezza ein fulminantes Comeback gegeben und sich gleich vier Siege in Folge gesichert. In insgesamt 16 Weltcup-Rennen in der Saison 2022/23 fuhr die unbestrittene Telemark-Königin sechsmal zum Sieg, hinzu kamen neun 2. Plätze. Beim Weltcup-Sprint am 17. März 2023 heimste die 35-Jährige ihren Weltcup-Sieg Nummer 164 ein – sie hat damit mehr Triumphe auf höchster Stufe vorzuweisen als jede andere FIS-Athletin zuvor.
Zum Auftakt der Heim-WM in Mürren holte sie sich hinter Teamkollegin Martina Wyss in der Telemark Classic die Silbermedaille, einen Tag später im Sprint fuhr sie zu WM-Gold und verteidigte damit ihren Weltmeistertitel von 2021 erfolgreich. Insgesamt gewann Amélie Wenger-Reymond während ihrer langen Karriere 17 WM-Titel, hinzu kommen neun WM-Silbermedaillen.
«Amélie, Beatrice, Bastien, Gaëtan und Stefan waren wichtige und vor allem zuverlässige Punktelieferanten. Mit ihren Rücktritten geht eine grosse Anzahl Punkte für die Nationenwertung verloren. Mit Martina Wyss, Nicolas Michel und Romain Beney haben wir indes noch immer Garanten für Podiumsplätze im Team. Dahinter lauern zudem Junge, die absolut das Zeug haben, um vorne mitzumischen.»
Ruedi Weber, ehemaliger Cheftrainer Swiss Telemark Team
