Die Aushängeschilder 2023/24 – Lara Gut-Behrami & Marco Odermatt
Mit fast 33 Jahren krönte sich Lara Gut-Behrami zur ältesten Gesamtweltcup-Siegerin. 8 Siege und 16 Podestplätze in 28 Rennen – was für ein Traum-Winter für die Tessinerin. Zum zweiten Mal nach 2016 holte sie sich den Sieg im Gesamtweltcup. Nebst der grossen Kristallkugel gewann sie auch noch die kleine Kugel der Super-G- sowie der Riesenslalom-Wertung. Der Sieg in der Disziplinenwertung Riesenslalom gelang Gut-Behrami zum ersten Mal in ihrer Karriere, jener im Super-G bereits zum fünften Mal. Auf Seiten der Frauen war aus Schweizer Sicht zuletzt Vreni Schneider (1995) so erfolgreich gewesen wie Gut-Behrami 2023/24.
Ebenso eine beeindruckende Saison zeigte Marco Odermatt, der sein Können noch einmal steigerte und in allen drei Disziplinen, in welcher er jeweils am Start steht, mindestens einmal von zuoberst auf dem Podest winkte. Der Nidwaldner hat im vergangenen Winter einmal mehr für Superlative am Fliessband gesorgt: Grosse Kristallkugel, drei kleine Kristallkugeln, 13 Saisonsiege, dazu sieben weitere Top-3-Klassierungen. Die grosse Kristallkugel und drei kleine zu gewinnen, hat bei den Schweizer Männern vor Odermatt erst Pirmin Zurbriggen geschafft (1986/87 – Gesamt, Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Kombination).
Neben den beiden Top-Cracks schafften es im Weltcup-Winter 2023/24 – wie im Vorjahr – elf weitere Schweizerinnen und Schweizer auf das Podest. Das Ski-Alpin-Team stieg bei den 56 Podestplätzen 27-mal zuoberst auf das Treppchen. Siegreich waren dabei neben Gut-Behrami und Odermatt, Loïc Meillard (7 Podestplätze/2 Siege), Jasmine Flury und Daniel Yule (je 2 Podestplätze/1 Sieg) und Niels Hintermann sowie Stefan Rogentin (je 1 Podestplatz/1 Sieg).
Viele Verletzungen bei den Frauen
Das Team der Frauen holte in der vergangenen Weltcup-Saison 9 Siege und 22 Podestplätze, herausgefahren von fünf verschiedenen Athletinnen. Neben Gut-Behrami am meisten Weltcup-Punkte gesammelt hat Michelle Gisin, die in allen vier Disziplinen in die Top 15 gefahren ist und zweimal über einen Podestplatz jubeln durfte. Am Ende resultierte in der Nationencup-Wertung der Frauen für die Schweiz der 2. Platz. Der Ausfall einiger Top-Athletinnen hat sich dabei auf den Punktestand Ende Saison ausgewirkt. Wendy Holdener fuhr im November beim Slalom in Killington noch auf das Podest, musste dann ab Dezember aber verletzungsbedingt aussetzen. Bei den Rennen in Cortina im Januar verletzten sich mit Corinne Suter und Joana Hählen gleich zwei Speed-Athletinnen folgenschwer am Knie. Die Abfahrts-Weltmeisterin Jasmine Flury ihrerseits musste die Saison nach den Heimrennen in Crans Montana ebenfalls wegen einer Knieverletzung abbrechen.
Viele erfreuliche Premieren bei den Männern
Mehr als die Hälfte aller Weltcup-Rennen der Männer wurden von einem Schweizer gewonnen. Die meisten Siege durfte sich Marco Odermatt gutschreiben lassen (13). Hinter ihm folgte der zweimalige Saisonsieger Loïc Meillard. Der Romand gewann zum ersten Mal einen Slalom und konnte zusammen mit Marco Odermatt alle 10 Riesenslalom-Erfolge in die Schweiz holen. Meillard fuhr auch im Winter 2023/24 in drei verschiedenen Disziplinen auf das Podest, mit dem jeweils 2. Rang im Gesamtweltcup sowie in der Riesenslalom-Wertung untermauerte er seine starke Saison. Gar einen Weltrekord fuhr Daniel Yule ein. Beim Slalom in Chamonix qualifizierte er sich als 30. nur ganz knapp für den zweiten Lauf. Im Finaldurchgang gelang ihm aber eine perfekte Fahrt – und er verbesserte sich um 30 Ränge (!), womit er das Rennen vor seinem Teamkollegen Meillard sogar noch gewann.
Eine starke Saison zeigten überdies Franjo von Allmen und Arnaud Boisset. Beide hatten im letzten Winter einen Fix-Startplatz im Weltcup – von Allmen in der Abfahrt und Boisset im Super-G, dies aufgrund ihrer guten Resultate im Europacup in der Saison 2022/23. Beiden Athleten ist es gelungen, im Weltcup direkt Fuss zu fassen und zahlreiche Weltcup-Punkte zu erringen. Als wäre dies nicht genug für die erste Weltcup-Saison, fuhren beide auch noch erstmals im Weltcup aufs Podest. Von Allmen wurde im Januar beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen Dritter, Arnaud Boisset gelang das gleiche Resultat in der gleichen Disziplin beim Saison-Finale in Saalbach-Hinterglemm.
Das Team der Männer holte in der vergangenen Weltcup-Saison 18 Siege und 34 Podestplätze, eingefahren von acht verschiedenen Athleten. Mit diesen Resultaten gewann die Schweiz zum fünften Mal in Folge das Weltcup-Nationen-Ranking der Männer.
Europacup: 5 Weltcup-Fixplätze sowie Gesamtsieg bei den Frauen
Die Swiss-Ski-Equipe hatte aber nicht nur auf Elite-Stufe allen Grund zum Jubeln, sondern auch auf der zweithöchsten Alpin-Stufe. Das Europacup-Team holte sich den Gesamtsieg bei den Frauen und fuhr in der Saison 2023/24 insgesamt 36-mal auf das Podest. Für diese Podestplätze waren 19 Athletinnen und Athleten verantwortlich. Sechs davon fuhren letzten Winter zum ersten Mal in ihrer Karriere auf ein Europacup-Podest. Zum dritten Mal in Folge gelang es der Schweiz, die Nationen-Wertung im Europacup auf Platz 1 zu beenden.
Als Gesamtsiegerin bei den Frauen durfte sich Janine Schmitt feiern lassen. Die Athletin aus Wangs SG wird die Möglichkeit haben, in der nächsten Weltcup-Saison in allen Disziplinen an den Start zu gehen. Schmitt ist die siebte Schweizer Europacup-Gesamtsiegerin in der Geschichte. Vor ihr war dieser Triumph zuletzt Michelle Gisin in der Saison 2013/14 gelungen.
Mit Nicole Good, Stefanie Grob, Livio Hiltbrand, Lars Rösti und Schmitt konnten sich insgesamt fünf Athletinnen respektive Athleten in der abgelaufenen Europacup-Saison einen Weltcup-Fixplatz für den kommenden Winter sichern. Einen solchen erhalten jene Athletinnen und Athleten, die sich in den jeweiligen Disziplinenwertungen unter den besten drei klassieren. Livio Hiltbrand (1.) und Lars Rösti (2.) werden kommende Saison ohne Qualifikationsdruck in der Abfahrt am Weltcup-Start stehen, Janine Schmitt (1.) sicherte sich das Weltcup-Ticket nebst jenem über den Europacup-Gesamtsieg auch noch über die Super-G-Wertung, derweil Nicole Good (2.) und Stefanie Grob (3.) einen Fixplatz im Slalom beziehungsweise Riesenslalom herausfuhren.